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Beitrag von Thussard
DER PRIESTER

&

DAS PENTAGRAMM


Hatte der Orden der Tempelritter der Bruderschaft der Rosenkreuzer ein uraltes Geheimwissen überliefert? Das Rätsel von Rennes-le-Chateau scheint im Zusammenhang mit diesen beiden Bruderschaften zu stehen.

Als Bérenger Saunière im Januar 1893 in Paris eintraf, geriet er sogleich zwischen die Fronten zweier rivalisierender Rosenkreuzer-Bruderschaften: dem "Ordre Kabbalistique de la Rose-Croix" (Kabbalistischer Orden vom Rosenkreuz), der in der kabbalistischen Tradition stand und von Stanislaus de Guaita geleitet wurde und dem "Ordre de la Rose-Croix Catholique du Temple et du Graal" (Katholischen Orden des Rosenkreuzes vom Tempel und Gral), den Josephin Péladan gegründet hatte.

Das Rosenkreuzertum hatte in Frankreich bereits eine lange Tradition. 1623 soll der berühmte Naturwissenschaftler und Philosoph Descartes den Rosenkreuzern nahegestanden haben. Im Jahre 1777 tauchte ein Dokument auf, in dem die Ordensregeln angeblich genau festgelegt waren. Im Freimaurerorden trägt der 18. Hochgrad nach dem schottischen Ritus den Titel "Ritter des Pelikans und des Adlers" sowie "Souveräner Prinz Rosenkreuz von Heredom".

Zur Zeit der Französischen Revolution wurden die Freimaurer jedoch geächtet. Die Royalisten verdächtigten sie, der Revolution Vorschub geleistet zu haben, wahrend die Republikaner davon überzeugt waren, daß sie versucht hatten, diese zu verhindern. Unter Napoleon lebte dann das Interesse an den Freimaurern allmählich wieder auf, aber erst mit der Wiedereinsetzung der Monarchie begann eine neue Blütezeit, bedingt durch das allgemein zunehmende Interesse am Okkulten. 1865 taten sich dann in England einige Freimaurer zur Societas Rosicruciana (Rosenkreuzer-Gemeinschaft) zusammen. die schon bald darauf von dem berühmten französischen Okkultisten Eliphas Levi frequentiert wurde.

Geheime Weisheitsbücher ?

Der wahre Ursprung der Rosenkreuzer läßt sich heute nicht mehr zurückverfolgen, und keine der zahlreichen Behauptungen über Herkunft und Entstehung läßt sich überzeugend nachweisen.

Bild 3

Bild 3 Dieses Veranstaltungsplakat ist insofern interessant, als es im Vordergrund einen lorbeerbekränzten Tempelritter zeigt, sowie eine päpstliche Gestalt, die eine Manuskriptrolle hält.

Sollten die Templer, beziehungsweise die Antoniner, früher einmal tatsächlich über ein Geheimwissen verfügt haben haben, konnte dieses an den Ritterorden des Heiligen Johannes überliefert worden sein, der einen Großteil der Besitztümer des Templerordens übernahm. Vielleicht wurde es aber auch von jenen, die die Zerstörung des Ordens überlebten, von Generation zu Generation weitergereicht. Möglicherweise haben auch die "Rosenkreuzer der letzten Tage" recht, wenn sie behaupten, im Besitz einer alten Geheimlehre zu sein. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß nur noch die Freimaurer über den Schlüssel zum Geheimnis der Rosenkreuzer verfügen. Vielleicht fanden die Pariser Okkultisten in den von Bérenger Saunière mitgebrachten Dokumenten wichtige Hinweise, die ihnen halfen, ein verloren geglaubtes Geheimnis zu lüften.

Die Manuskripte selbst scheinen nicht besonders alt gewesen zu sein; vermutlich handelt es sich allerdings auch nur um Kopien von Manuskripten, die viel älteren Ursprungs waren. Jedenfalls weisen sie einige Merkwürdigkeiten auf. Gerard de Sède ließ eines der Manuskripte von einem Kryptographen analysieren. Das dabei angewandte Entschlüsselungsverfahren ist höchst kompliziert: Zunächst müssen 128 markierte Schriftzeichen und ein Schlüsselwort identifiziert und diese 128 Zeichen dann mit Hilfe eines sogenannten Vignere-Quadrats zweimal codiert werden.

Bild 7 Peladan
Bild 7: Josephin Péladan gründete zwischen 1892 und 1896 in Paris mehrere "Rosenkrezier-Salons". Dort wurden dramatische und musikalische Aufführungen dargeboten, wie auch Kunst im "rosenkreuzerischen" Stil.

Anschließend werden sie auf sechs verschiedene Schachbretter verteilt; die Lösung ergibt sich dann aus den Zügen der Springerfiguren. Auf den ersten Blick wirkt der Lösungssatz völlig sinnlos:
    "Schäferin, keine Versuchung. Denn Poussin, Teniers. halten den Schlüssel. Pax DCLXXXI. Beim Kreuz und diesem Pferd Gottes, ich erreiche diesen Dämonwächter um Mittag. Blaue Äpfel"
Weitere Nachforschungen deckten aber dann doch einen Zusammenhang und Sinn auf. In den Kirchenmalereien existieren blau-weiße Muster, die aus einiger Entfernung betrachtet wie "blaue Äpfel" wirken.

Auch das Friedensdatum 681 ergibt einen gewissen Sinn, wenn man weiß, daß die französischen Freimaurer im 18. Jahrhundert das Kalenderjahr bei 1118 begannen, wonach sich aus 681 das Jahr 1799 n.Chr. ergäbe.

Interessant ist auch das Todesjahr der Marie de Negri d'Ables, welches auf ihrem Grabstein als MDCOLXXXI angegeben Ist. Wenn man hier die "O" außer acht läßt, die gemeinhin als absichtlich eingefügt gilt, und das "M" als Kürzel für "Marie" interpretiert, bleibt wiederum DCLXXXI übrig.

Man kann sich natürlich endlos mit der Interpretation dieser Schriftzeichen, Sprüche und Symbole beschäftigen. Lohnender scheint jedoch die Entschlüsselung des Wortes "Dämonwächter". Eine solch dämonische Figur, nämlich Asmodeus, der Hüter des salomonischen Schatzes, befindet sich an der offenen Kirchentür von Rennes-le-Chateau. Sie wird von der Mittagssonne, wenn diese ihren höchsten Punkt erreicht hat, voll beschienen. Über Asmodeus befinden sich vier Engelsfiguren und zu deren Füßen die Inschrift "Par ce signe tu le vaincra" (In diesem Zeichen wirst du ihn besiegen). Bei flüchtigem Hinsehen scheinen alle Engel ihre rechte Hand über der Brust zu halten. Der oberste Engel jedoch hält die linke Hand über seiner Brust, während die rechte oben auf dem Scheitel liegt.

Bild 6

Bild 6 Über dem Weihwasserbecken in der Kirche von Rennes befindet sich ein Symbol, in dem der Kopf des Dämonengottes Asmodeus in einem Pentagramm dargestellt ist. Laut einer magischen Schrift mit dem Titel Lemegeton aus dem 15. Jahrhundert gilt Asmodeus als Hüter eines verborgenen Schatze.

Diese Geste kann nur für das Zeichen das Asmodeus stehen - das Pentakel, welches in den Ritualen der Tempelritter im Mittelalter den ziegenköpfigen Dämonengott Baphomet symbolisierte. Gibt es dieses Symbol auch in Rennes-le-Chateau? Besteigt man dort den Magdala-Turm und läßt seine Blicke über das Land schweifen, erkennt man im Nordosten einen dichtbewaldeten Steilhang, der sich über dem Fluß Sals erhebt. Auf einem Hügelkamm, an der Stelle, wo die Flüsse Sals und Blanque zusammenfließen, sind die Ruinen der Burg von Blanchefort zu erkennen. Am Morgen des 22 Juli. dem Feiertag, der Maria Magdalena geweiht ist, geht die Sonne genau hinter diesen Ruinen auf.

Im Südosten entdeckt man auf einem noch höher gelegenen Hügelkamm über dem Fluß Cass-Rats die Überreste einer weiteren Templerburg, die den schlichten Namen Châleau des Templiers (Templerburg) trägt. Zwischen ihr und der Stadt Rennes-le-Chateau beziehungsweise Chateau Blanchefort liegen jeweils sechs Kilometer. Der Winkel zwischen diesen beiden Punkten beträgt exakt 36 Grad, was dem Innenwinkel eines Pentakels beziehungsweise eines Pentagramms entspricht.

Anhand einer Karte lassen sich auch die übrigen Punkte des fünfzackigen Pentagramms ausfindig machen. Der vierte Punkt liegt jenseits der Madeleine-Quelle; dort befindet sich ein Hügel, auf dessen Spitze sich zwei riesige Menhire erheben. Beim fünften Punkt ist auf der Karte zwar nichts eingezeichnet, aber wenn man den gewundenen Pfad östlich von Granes bis zum Ende der Weinberge hinaufwandert, steht man plötzlich vor einem großen, seltsam geformten Felsen, der vom Magdala-Turm aus gerade noch zu sehen ist.



Damit liegt das magische Pentagramm von Rennes-le-Chateau unverkennbar vor uns - markiert durch fünf bedeutsame Orte. Fast genau in der Mitte ragt eine kleine Erhebung aus der Ebene empor, genannt La Pique beziehungsweise Coume-Sourde. An dieser Stelle wurde 1928 eine Steinplatte mit einer Inschrift entdeckt. Sie enthält deutlich die wesentlichen Elemente eines Pentagramms, die Abkürzung P. S Praecum, welche bereits auf einem der Grabsteine der Marie de Negri d'Ables auftauchte, sowie einen lateinischen Satz, der soviel bedeutet wie "In der Mitte der Linie, wo "M" die kürzere schneidet." Was kann das "M" bedeuten? Weist es auf Maria Magdalena hin - oder etwa auf Marie de Negri d'Ables? Dieses "M" ist besonders aufschlussreich, da das Geheimwissen des Christian Rosenkreuz, des Gründers des Rosenkreuzer-Ordens, aus dem mystischen "Buch M" stammen soll.

Wenn wir uns den Grabstein der Maria de Negri d'Ables noch einmal genauer anschauen und die auffälligsten Fehler in dessen Inschrift mit Linien verbinden, treffen diese in einem Winkel von 36 Grad aufeinander.

Eine der Linien endet bei dem "M" des Namens Marie. Leider ist nicht bekannt, an welcher Stelle genau dieser Stein an dem Grab auf dem Friedhof von Rennes-le-Chateau einstmals gestanden hatte. Es bleibt deshalb nichts anderes übrig, als die Gegend zu Fuß zu erkunden - wie dies auch Bérenger Saunière tat.



Bild 4: Die Inschrift auf der Grabsteinplatte, die 1928 entdeckt wurde. Sie zeigt ganz deutlich Elemente eines Pentagramms sowie die Abkürzung P.S. Praecum, die offenbar zum Symbol der Prieure de Sion gehört. Außerdem steht dort auch die geheimnisvolle Botschaft: "Auf der Mitte der Linie, wo das "M" die kürzere schneidet."

Aus der Form der Steinplatte auf dem Coume-Sourde könnte man den Schluß ziehen, daß es sich bei der "kürzeren Linie" um diejenige handelt, welche zwei Spitzen des Pentagramms miteinander verbindet. Die Linie zwischen Rennes-le-Chateau und dem Chateau von Blanchefort verläuft über ein sehr hügeliges Gelände quer durch die Wälder, die bis tief in das Tal des Flusses Sals hinabreichen. In ihrem Mittelpunkt befindet sich ein kahler Fels namens Siala. Die Linie zwischen dem Chateau de Blanchefort und dem nächsten Punkt des Pentagramms verläuft durch das Tal und Rennes-les-Bains und danach wieder durch den Wald hinauf. In ihrem Mittelpunkt liegt eine Thermalquelle.

Die dritte Verbindungslinie verläuft weit hinter der Ebene, von der sie durch das Tal der Blanche getrennt ist. Ihr Mittelpunkt liegt in einem Waldgebiet ohne besondere Kennzeichen, oberhalb des Dörfchens La Viallasse. Die vierte Linie folgt dem Calmette-Höhenzug bis nach Le Bézu, wo sich eine verfallene Templerkapelle befindet, die genau auf dem Mittelpunkt der Linie liegt. Danach verläuft sie ganz nahe entlang der Straße bis nach Granès.



Oben: Ein gigantischer weißer Felsen markiert den fünften Punkt des Pentagramms, von dieser Stelle aus ist der Magdala-Turm über eine weite, unwegsame Landschaft hinweg gut sichtbar.
Oben links: Genau auf der Hälfte des Weges zwischen diesem Felsen und dem Magdala-Turm befindet sich ein Schlundloch, das in eine unterirdische Grotte führt. Diese erinnert an eine Höhle, wie man sie auf einem Bild in der Kirche von Rennes dargestellt findet.


Keine dieser Linien ist leicht zu verfolgen - das Gelände ist äußerst unwegsam und zum Teil sogar völlig unbegehbar. Auch hat man die Orientierungsmerkmale in der Landschaft nur selten auf längere Sicht vor Augen. Lediglich von dem großen, hellen Felsen außerhalb von Granès, verläuft die Linie quer durch ebenes Gelände schnurgerade bis zum Magdala -Turm. Aber auch dieser Weg ist beschwerlich und unangenehm zu begehen: Im Osten verläuft er zunächst entlang den zerklüfteten Felsen der Serre de Lauzet, fällt dann jäh ab und führt weiter durch dichtes Untergehölz und schlammige Gewässer. Daraufhin steigt er wieder an, führt an den verfallenen Ruinen von Borde d'en Salva entlang und verengt sich dann zu einem schmalen Pfad, der durch Haferfelder führt, um ganz plötzlich in seichtes Sumpfgebiet und dann erneut in dichtes Unterholz überzugehen.

Immerhin kann man sich auf dem gesamten Weg doch stets an dem Magdala-Turm orientieren. Plötzlich befindet man sich dann doch ganz überraschend am Ziel; einem halb eingestürzten Erdspalt, von dessen Rändern gelegentlich Felsenstücke abbröckeln und in die Tiefe hinunterpoltern. Solche "Schlundlöcher"entstehen in Kalkgestein im Laufe von Jahrmillionen, auf Grund von fließendem Wasser.

Es ist gut denkbar, dass sich darunter ein kilometerlanges Höhlensystem befindet. Wenn man über die Felsen hinabkletter, landet man am Eingang einer Grotte, die stark an die Höhle auf dem Gemälde der Maria Magdalena in Abbe Sauniers Kirche erinnert. Sie ähnelt außerdem jener Kluft, in welcher der Schäferhirte Paris die Goldstücke fand. Über eine derartige Höhle gibt es von all Jenen, die das Rätsel um Rennes le Chateau zu entwirren versuchten, viele Berichte.

Leider ist es nicht möglich, weiter in die Höhle vorzudringen. Der Boden ist vollkommen verschlammt und herabfallende Felsbrocken versperren die Durchgänge. Manche dieser Felsen wurde offenbar auch von Menschenhand aufgestellt. Es könnte sich also sehr wohl um jene Grotte handeln, in der Sauniere vermutlich einen Schatz entdeckte, was aber bis heute nicht bewiesen ist.

Nur zwei der insgesamt von Saunier gefundenen vier Manuskripten wurden fofografiert und veröffentlicht. Womöglich handelt es sich dabei um die unwichtigeren, während die anderen beiden viel bedeutendere Einzelheiten über den genauen Ort des Schatzes enthielten, welche innerhalb der Familie Blanchfort nur mündlich von einer Generation zur nächsten überliefert wurden. Vielleicht hatte Sauniere, als er in Paris ankam, ein winziges Teil eines großen Puzzelspiels bei sich, das Andere Jahrhundertelang übersehen hatten.

Bei diesem fehlenden Stückchen muss es sich entweder um ein weiteres bedeutsames Dokument oder gar den Schatz selbst gehandelt haben. Vielleicht lieferte auch das Grabmal bei Arques, das für den Maler Nicolas Poussin so bedeutsam war, einst wichtige Hinweise. Wurde die Inschrift deshalb mit einer Zementschicht unlesbar gemacht ?

Auch in dem Schlundloch könnte ein Schatz verborgen gewesen sein - der Westgoten, Katharer oder Templer - mit dessen Hebung Sauniere betraut worden war. Auf seinen Reisen durch Europa hatte er dann seine wohlverdiente Belohnung erhalten.

Ob er vielleicht aus Dankbarkeit seine Dorfkirche mit Symbolen und Motiven ausstattete, die in versteckter Form Aufschluss über die Herkunft seines Reichtums geben ???

          

Links und rechts: Zwei der von Abbe Sauniere entdeckten Manuskripte. Seide sind "signiert". Auf dem linken Manuskript erkennt man, von rückwärts gelesen, den Namen "SI0N", während das Manuskript rechts das Monogramm der Prieure de Sion trägt.

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© 2004 Baphomet