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Ich hab jetzt mal geschaut, ob ich das was ich im Thread meinte, auf die Schnelle finde, aber da ich dabei bin, meinen Hausstand einzupacken, weil ich in eine andere Wohnung ziehe, ist mir das gründlich misslungen. Ihr müßt also leider warten, bis ich wieder alles ausgepackt habe.
Bin aber mal schnell durchs www gesaust und habe mal so einige Dinge rausgefischt, die schon eigentlich aufschlussreich genug sind:

Mit dem Verkauf von Ablassbriefen finanzierten sich die Päpste ihren aufwendigen Lebensstil und ehrgeizige Projekte - so etwa den Bau des Petersdoms. Papst Alexander VI. (1492-1503) begründete auf der Ablasskrämerei ein ganzes Handelsimperium. Der von Leo X. (1513-1521) ausgesandte Dominikanermönch Johann Tetzel bereiste das deutsche Reich, wo er Ablassbriefe feilhielt, die - je nach Preis - für eine unterschiedliche Anzahl an Tagen Befreiung vom Fegefeuer versprachen.
Preise einiger Ablaßbriefe
ein Kirchenraub und Meineid 9 Dukaten
ein begangener Mord kostete 8 Dukaten

Ablass
Die Katholische Kirche führte den so genannten Ablass im 11. Jahrhundert ein. Mit dieser Einrichtung sollten die Gläubigen von ihren zeitlichen Sünden erlöst werden. Leistete man Ablass für Verstorbene, so konnte man ihre Zeit im Fegefeuer verkürzen. Die ursprüngliche religiöse Bedeutung des Ablasses war, dass Jesus Christus und die Gläubigen einen so genannten Gnadenschatz gesammelt hatten, an dem man als Christ teilhaben konnte, wenn man Gutes tat und seine Sünden bereute.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Ablass zu einer wichtigen Einnahmequelle der Kirche. Die eigentlich vorgeschriebene Reue und Buße schien nicht mehr nötig zu sein: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt", lautete das Sprichwort.
Der Ablass, mit dem Martin Luther 1517 konfrontiert wurde, sollte die Bestechungsgelder aufbringen, um einem Kirchenträger einen Bischofstitel zu sichern. Luther kämpfte gegen diese Sichtweise des Ablasses: Für ihn "rechtfertigte" allein die Gnade Gottes den Menschen. Damit führte er die Spaltung der christlichen Kirche in eine römisch-katholische und eine evangelisch-lutherische Richtung herbei.
Ende 1998 gab Papst Johannes Paul II. wieder einen Ablass heraus; Anlass war das Heilige Jahr 2000. Als gutes Werk schlug der Papst eine Wallfahrt nach Rom oder Jerusalem vor; den Besuch von Kranken, Spenden für religiöse oder soziale Zwecke oder die befristete Abstinenz von Tabak oder Alkohol.
Stand: 04. Januar 2004

Ohne Sünde ins neue Jahrtausend
ist der Artikel in der Süddeutschen Zeitung im Oktober 1998 überschrieben, den ich nicht vorenthalten möchte.
Untertitel:
Der Papst bietet im Heiligen Jahr einen Jubiläumsablass an
Es wird ein Jahr voller symbolischer Handlungen sein, und seine Schatten wirft es schon voraus. Bei einem feierlichen Hochamt in der Vatikan-Basilika will Johannes Paul II. an diesem Sonntag eine sogenannte Päpstliche Bulle vorstellen, mit der das Jahr 2000 offiziell zum Heiligen Jahr erklärt wird. Der 2000. Geburtstag des Religionsgründers Jesus soll für die katholische Kirche "ein festliches Ereignis" werden, das zig Millionen von Pilgern vor allem nach Rom und zu den heiligen Stätten in Israel locken wird.
Die Bulle, ein feierlicher päpstlicher Erlass, wurde am Freitag im Vatikan veröffentlicht. Sie regelt die Ritualien für die Jubiläumsfeiern in aller Welt, enthält aber auch selbstkritische Aussagen. Beispielsweise bekräftigt der Papst seine Ansicht, das Jahr 2000 müsse auch die katholische Kirche zum Anlass nehmen für eine kritische Gewissenserforschung. Ihre Geschichte sei zwar "eine Geschichte der Heiligkeit", (Anm.: Wann war das ???) verzeichne aber auch viele Ereignisse, "die ein Antizeugnis gegenüber dem Christentum darstellen". Deshalb müsse die Kirche "Vergebung für die Sünden ihrer Kinder aus Vergangenheit und Gegenwart" erflehen. [...]
Das Jahr 2000 soll nach den Worten des Papstes die gesamte Kirche in "eine neue Zeit der Gnade und der Sendung" hineinführen. Dazu enthält die Bulle einen ausdrücklichen Hinweis auf "den missionarischen Einsatz der Kirche" und die "heutigen Erfordernisse einer Evangelisierung", die das II. Vatikanische Konzil herausgestellt habe. [...]
Eröffnet werden die Jubiläumsfeierlichkeiten, die vom 25. Dezember 1999 bis zum 6. Januar 2001 dauern sollen, in der Weihnachtsnacht des kommenden Jahres im Vatikan. Der Papst wird dann die "Heilige Pforte", eines der fünf Tore der Petersbasilika, das üblicherweise zugemauert ist, mit Hammerschlägen öffnen und hindurch schreiten. Ähnliche Zeremonien folgen in den anderen Patriarchalkirchen Roms. Auch in Jerusalem und Bethlehem sind Feiern vorgesehen.
Aus Anlaß des Jubiläums verkündete Johannes Paul II. einen besonderen Ablaß, mit dem "dem reuigen Sünder die zeitliche Strafe für Sünden" erlassen wird. Laut dem Dekret "Anweisungen für die Erlangung des Jubiläumsablasses" des Apostolischen Bußamtes (Pönitentiarie) kann der Ablaß jedoch nur einmal täglich nach Ablegung der Beichte und nach Teilnahme an einer Messe gewonnen werden. Die Gläubigen gelangen gemäß einem genau festgelegten, umfangreichen Katalog von Bedingungen in den "reichlichen Genuß des Ablaßgeschenkes".

Der Ablaß
aus: http://www.wittenberg.de/seiten/ablass.html
(...) Der Ablaß hatte sich in einem jahrhundertelangen Prozeß im Zusammenhang mit dem Bußsakrament herausgebildet. Der Sünder mußte bereuen, dies durch die Beichte vor dem Priester kundtun, um von diesem die Absolution und eine auferlegte Buße, d.h. Sündenstrafe zu erhalten. Diese Strafe konnte man nun durch eine Ablaßzahlung tilgen. Dem lag die alte Vorstellung zugrunde, daß die Kirche durch Christi und der Heiligen Leiden einen unendlichen "Schatz der Kirche" angehäuft habe, den die Bischöfe und Priester wiederum an die Sünder austeilen konnten. (...)
(...) Durch spätmittelalterliche sozioökonomische Prozesse entartete jedoch das Ablaßwesen vollends zu undurchsichtigen finanzpolitischen Transaktionen. Im Zuge des gewaltig angewachsenen Finanzbedarfs der Kurie verteilte diese an kirchliche Institutionen Ablaßbriefe mit dem Recht, Ablässe für Sündenstrafen zu verkaufen. (...)
(...) Wenngleich Luther diesen Ablaß wie auch alle anderen schon vor der Veröffentlichung seiner Thesen mit Mißtrauen betrachtete, gab nicht er den Anstoß zum Aufbegehren. Es war der sogenannte Petersablaß, den Papst Julius II. im Jahre 1507 ausgerufen hatte, um den 1505 begonnenen Neubau des Petersdoms in Rom fertigstellen zu können. Den Vertrieb dieses Ablaß in Deutschland übertrug Papst Leo X. 1515 dem Hohenzollernprinzen Albrecht. (...)

© 2004 Baphomet